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Letztens bekam ich von meinem Chef seine Bohrmaschine geschenkt. Cool, eine "Gehalts"-Erhöhung!
Die sei kaputt, sagte er. Wenn ich will kann ich die haben, sonst wandert sie in den Müll.
Na, da sag ich nicht nein!
Der Patient soll operiert werden. Dazu muss ich aber erst mal Platz schaffen auf dem OP-Tisch.
"Platz" ist für mich ein Fremdwort. Naja. Der Patient wird seziert:
und inspiziert
Die Umschaltung der Gänge funktioniert echt simpel. Der Drehschalter (auf dem ersten Bild zu sehen) bewegt die Scheibe rechts von den beiden Schraubenlöchern vor und zurück, welche einen Mitnehmer zwischen Welle und Zahnräder verschiebt, der das Zahnrad mit der Welle verbindet. Das andere Zahnrad ist jeweils freilaufend. Im 1. Gang befindet sich der Mitnehmer unter dem linken Zahnrad, im 2. Gang unter dem rechten.
Der Patient wird weiter auseinander genommen:
Die zackige Scheibe ist Teil des Schlagwerks. Ist dieser eingeschaltet, wird die Welle durch Andrücken der Maschine an die Wand an einen zweiten "Zackenring" gedrückt. Bei Drehbewegung bewegt sich die Achse durch die Zacken immer auf und ab und erzeugt so die Schlagimpulse. Zum Ausschalten des Schlagwerks wird einfach ein Schieber vor die Achse geschoben, der diese in Längsrichtung blockiert und so verhindert, dass die Zackenscheiben aneinander rattern:
Der Pfeil zeigt auf das Ende der Achse, die sich beim Schlagbohren vor- und zurückbewegt. Wird der Schieber in den Spalt geschoben, kann die Achse sich nicht mehr weit genug in Längsrichtung (axial) bewegen, um an den Zackenring zu kommen und hämmert dadurch nicht.
Damit am Schieber nicht unnötig Reibung entsteht, ist in das Ende der Achse eine Kugel eingearbeitet, die die Kontaktfläche auf einen Punkt reduziert.
Hier liegt das Problem:
Mensch Herr Werkstattleiter, was haben Sie bloß mit der armen Bohrmaschine angestellt. Das Ding hat ja Zahnschmerzen!
Und einen abgebrochenen Mitnehmer.
Das Zahnrad ist Teil der Kupplung, die dafür sorgt, dass man das
Einhandbohrfutter einhändig bedienen kann. Durch diesen Mechanismus kann die
Kraft nur vom Zahnrad auf die Achse (sozusagen vom Motor in Richtung Bohrfutter)
übertragen werden, anders rum verkantet sich die Kupplung und die Achse bleibt
stehen.
Alle anderen Teile der Bohrmaschine sehen halbwegs gesund aus. Das Ersatzteil wurde bei hammertools.de bestellt und sieht irgendwie anders aus. Irgendwie weniger kompliziert und stabiler:
Ob das einen Unterschied ausmacht?
Naja egal. Hauptsache es passt.
Bosch deren Ersatzteilservice ist klasse. 10 Jahre lang nachdem eine Maschine nicht mehr gebaut wird gibt es Ersatzteile für diese Maschine. Und das sogar bei den grünen Heimwerkermodellen. Respekt.
Fortsetzung mit Wiederzusammenbau folgt, wenn das Fett geliefert wird...
Das Fett wurde geliefert!
Ich war mir nicht ganz sicher, welches fürs Bohrmaschinengetriebe geeignet ist. Das linke Zeug sieht aus wie Honig und damit dem Originalfett aus der Bohrmaschine am ähnlichsten, weshalb ich mich am Ende dafür entschieden hab. Das rechte Zeug ist so eine schwarze Pampe, die ich bei Gelegenheit mal woanders ausprobieren werde.
Die Teile wurden zurechtgelegt und eine Explosionszeichnung vom Shop, wo ich das Zahnrad her hab, ausgedruckt.
Der Patient wurde Stück für Stück zusammengebaut und dabei mit Fett eingecremt:
Ich habe 0 Ahnung, ob das die richtige Menge Fett ist.
Das Teil musste ich aber mehrmals nochmal aufmachen, weil ich etwas vergessen hatte. Seht ihr es?
Korrekt,
es ist die Zugentlastung für das Netzkabel!
Bei der Gelegenheit hab ich das Getriebe im Gehäuse dann mehr oder weniger in
Fett abgesoffen. Vor allem durch die Testläufe (mit vergessener Zugentlastung)
konnte ich beobachten, wie sich das Fett verhält und durch Fliehkraft wird es
von den Zahnrädern nach außen geschleudert. Also lieber noch mehr.
Vielleicht mache ich die Maschine irgendwann mal wieder auf und guck wie sich
das Fett tut.
Zum Abschluss noch ein verwackeltes Foto der fertigen Maschine:
Dabei ist ein so ein keines Teil beim Zusammenbau übrig geblieben. Ich habe keine Ahnung, wo das Ding hinkommt, nicht mal auf der Explosionszeichnung ist es eingezeichnet. Entweder ist es Teil einer Baugruppe, die von der Zeichnung als 1 Bauteil gesehen wird, oder es gehört gar nicht zu der Bohrmaschine.
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